Film & Fernsehen

Ein Studiengang der SRH Berlin University of Applied Sciences

Der Tod & Ich

„Die Angst vor dem Tod folgt aus der Angst vor dem Leben.“ – Mark Twain

Im Fokus: Kurzfilme des 3. Semesters – Geschichten hinter den Kameras

Im Rahmen des 3. Semesters durften die Studierenden des Studiengangs Film und Fernsehen ihre kreativen Visionen in eigenen Kurzfilmen verwirklichen. Vier besonders beeindruckende Projekte stehen nun im Mittelpunkt und geben uns einen Blick hinter die Kulissen der studentischen Filmemacher*innen. Ihre Werke sind das Ergebnis monatelanger Planung, harter Arbeit am Set und der Herausforderung, ihre persönlichen Geschichten und Ideen auf die Leinwand zu bringen. In diesem Beitrag beleuchten wir den ersten Film dieser Reihe: „Der Tod und Ich“ von Mailin Buck.

„Der Tod und Ich“ – Ein Film von Mailin Buck

Logline: Ein todkranker, geschiedener Familienvater kämpft in den letzten Tagen seines Lebens mit der erdrückenden Aufgabe, sich von seinen Kindern zu verabschieden und sich von seiner Exfrau pflegen zu lassen. Ein spiel von Angst, Sturheit und Emotionen beginnt in seinem kleinen Schlafzimmer.

Mit „Der Tod und Ich“ wagt sich Mailin Buck an ein tief bewegendes und zugleich schweres Thema. Im Zentrum der Geschichte steht ein Mann, der sich seiner unausweichlichen Sterblichkeit stellen muss und mit den emotionalen Abgründen konfrontiert wird, die das Verabschieden von seinen Liebsten mit sich bringt. Doch der Film ist mehr als eine Geschichte über den Tod – er handelt von menschlichen Beziehungen, unerfüllten Träumen und dem letzten Versuch, Frieden zu finden, bevor es zu spät ist: aus welcher Sicht auch immer.

Die Entstehung der Idee:
„Ich wollte von Anfang an einen Film machen, der sich mit den Dingen beschäftigt, über die man im Alltag selten spricht: Abschiednehmen, Schuld und die Frage, wie man mit der eigenen Sterblichkeit umgeht,“ erklärt Buck, die das Drehbuch selbst geschrieben hat. Die Inspiration für den Film kam aus persönlichen Erfahrungen mit Verlust und Trauer, aber auch aus Gesprächen mit Menschen, die Ähnliches durchlebt haben. „Der Tod ist allgegenwärtig, aber wir sprechen nicht gerne darüber. Viele Freunde von mir, mich eingeschlossen, haben sehr jung Elterneteile verloren und reden so selten darüber. Dieser Film sollte das ändern und eine Geschichte erzählen, die einen tiefen emotionalen Kern trifft.“

Für Buck war es wichtig, dass die Geschichte nicht in Sentimentalität verfällt, sondern die rauen und oftmals unbequemen Aspekte des Abschiednehmens thematisiert. „Es gibt keine einfachen Antworten in diesem Film. Die Hauptfigur ist zerrissen zwischen dem Wunsch, stark für seine Kinder zu sein, und der Erkenntnis, dass er diese Kraft nicht mehr hat. Er muss sich von Menschen verabschieden, mit denen er nie wirklich im Reinen war.“

Herausforderungen und Erfahrungen am Set:
Die Dreharbeiten zu „Der Tod und Ich“ stellten das Team vor einige Herausforderungen, sowohl emotional als auch technisch. „Die größte Schwierigkeit lag darin, diese intensive emotionale Geschichte mit den technischen Anforderungen des Films in Einklang zu bringen,“ erinnert sich Buck. „Wir hatten viele Nahaufnahmen, um die innere Zerrissenheit der Figuren zu zeigen, aber das erfordert eine hohe Präzision bei der Kameraarbeit. Jede Bewegung, jeder Blick musste perfekt sitzen.“

Die Arbeit mit den Schauspieler*innen stellte für Buck ebenfalls eine besondere Erfahrung dar. „Ich hatte das Glück, mit einem Ensemble zusammenzuarbeiten, das sofort verstanden hat, was ich ausdrücken wollte. Besonders die Darsteller des Familienvaters, Yuri, und seiner Exfrau, Lisa, haben eine unglaubliche Chemie entwickelt. Es war intensiv, die Dynamik zwischen ihnen zu beobachten – sie haben das Herz der Geschichte auf eine Weise zum Leben erweckt, die ich mir in meinen schönsten Träumen nicht hätte vorstellen können. Auch die beiden Töchter, gespielt von Jula und Mattie, haben eine großartige Leistung erbrahct. Ich hätte niemals erwartet das die beiden so jungen Darstellerinnen so sensibel mich einem doch sehr schweren Thema umgehen können.“

Das Set selbst spiegelte die Atmosphäre des Films wider: „Es herrschte oft eine bedrückende Stimmung, aber genau das hat uns als Team zusammengeschweißt,“ erklärt Mailin. „Wir wussten, dass wir an etwas arbeiten, das den Zuschauern unter die Haut gehen würde. Trotz der Schwere des Themas gab es auch Momente des Zusammenhalts und der Erleichterung – manchmal musste jemand einen Witz machen, um die Stimmung zu heben. Meistens war das Yuri, der die Stimmung und Geschichte Trug.“

Die Vision und Botschaft des Films:
Für Mailin steht die Geschichte ihres Films nicht nur als ein Porträt eines Mannes, der sich mit dem Tod auseinandersetzen muss, sondern als universelle Reflexion über das Leben und die Beziehungen, die wir führen. „Der Tod rückt das Wesentliche in den Vordergrund: Was haben wir in unserem Leben erreicht? Welche Spuren hinterlassen wir bei den Menschen, die wir lieben? Diese Fragen durchziehen den Film wie ein roter Faden.“

Abschließend betont sie, dass der Film für sie persönlich auch ein Mittel war, mit dem eigenen Verlust umzugehen: „Ich habe viel von mir selbst in diesen Film gelegt. Es war eine kathartische Erfahrung, diese Geschichte zu erzählen. Manchmal war es schwer, aber es hat mich auch gelehrt, dass selbst in den dunkelsten Momenten ein gewisser Trost gefunden werden kann – wenn wir uns öffnen und ehrlich mit unseren Gefühlen umgehen.“

Ein Ausblick:
Mit „Der Tod und Ich“ zeigt Mailin Buck eindrucksvoll, wie tief Film Kunst und Leben miteinander verweben kann. Der Film konfrontiert das Publikum mit der menschlichen Zerbrechlichkeit und der Notwendigkeit, Frieden mit der eigenen Endlichkeit zu schließen. Dabei gelingt es ihr, das komplexe Thema mit viel Feingefühl und einer authentischen, emotionalen Tiefe zu behandeln, die nachhallt.

Da dieser Film noch auf Festivals laufen soll, ist er leider noch nicht auf YouTube, Vimeo oder ähnlichem zu sehen. Sobald er freigegeben ist, werden wir ihn hier zur Verfügung stellen.


In den kommenden Tagen folgen weitere Berichte über die Kurzfilme des 3. Semesters. Jede Geschichte erzählt auf ihre eigene Weise von den Herausforderungen, Träumen und Visionen unserer Studierenden. Bleibt gespannt!

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